Perfekt portraitieren mit dem Smartphone
Wir Menschen sind neugierig. Wir wollen wissen, mit wem wir es zu tun haben. Wer steht uns gegenüber? Wie geht es der Person?
Menschen interessieren sich für Menschen.
Genau darum sind Bilder von Menschen in den sozialen Medien so erfolgreich. Neben der Optik einer Person, werden auch Emotionen ausgestrahlt, die Geschichten erzählen und sich auf uns übertragen. – Und da sind wir auch schon wieder mittendrin in “Visual Storytelling”.
Gut zu wissen: Authentische, emotionale Portraits können wunderbar mit dem Smartphone fotografiert werden. Bei einem guten Portrait geht es nicht nur um die hochauflösende, große, professionelle Kamera, sondern vielmehr um den Kontakt zwischen den Menschen vor und hinter der Kamera.
Portraits, die mit der kleinen Smartphone-Kamera aufgenommen werden, garantieren Nähe und damit natürliche, ungestellte Bilder.
„Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran. “
Schon der große Fotograf Robert Capa arbeitete ausschließlich mit einer kleinen Leica Kamera, damit er den Kontakt mit den Menschen vor der Kamera halten konnten. Seine Philosophie hat sich bewährt, wie man an der Qualität seiner Bilder erkennen kann.
Du bist mit deinem Smartphone also ganz klar im Vorteil, wenn du Portraits fotografieren möchtest: Der Kontakt zwischen dir und deinem Model lässt sich leicht herstellen und die Hosentaschenkamera sorgt für eine gelassene Atmosphäre.
Für ein gutes Portrait braucht es keine große Kamera.
Du fotografierst sicher auch deine Mitarbeitern, Kollegen, dich selbst oder dem ganzen Team. Viele diese Bilder landen auf diversen Social-Media-Kanälen. – Hoffentlich immer mit ausdrücklicher Genehmigung der abgebildeten Personen! Um diese zu erhalten und Fotos zu schießen, auf denen sich die abgebildeten Personen selber mögen, ist es hilfreich, die wichtigsten Grundregeln der Portraitfotografie zu kennen und zu beachten.
1. Die Geschichte deiner Umgebung
Vermeide unruhige Hintergründe! Oft wachsen aus den Köpfen der portraitierten Personen Bäume, Verkehrsschilder oder Fahnenstangen. Kein schöner Anblick. Kontrolliere deshalb die Umgebung und treffe deine Wahl bewusst. Oft hilft schon ein ein kleiner Schritt nach rechts oder link, um den Hintergrund ruhiger zu gestalten.
Auch wenn es schnell gehen muss, ist es sinnvoll schon vorab die Umgebung der Location zu checken, an der die Fotos entstehen sollen. Prüfe, wo der besten Platz und gutes Licht ist. Das spart am Ende viel Zeit.
Ziehe ebenfalls in Erwägung, die Umgebung in deine Portraitbilder mit einzubeziehen.
Muss es ganz schnell gehen, wie in meiner Serie hier, reicht schon ein offener Hintergrund: ein Gang der Tiefe in das Bild bringt und in dem auch was los ist.
Diese Porträts habe ich auf der herCareer , eine aufgenommen.
Ein Gang mit viel Tiefe im Hintergrund ist immer ein willkommener Ort für eine spontane Aufnahmen.
2. Nutze das Licht
Bei der Wahl des richtigen Lichts gilt: Vermeide direkte Strahlen. Ob Sonne oder Deckenbeleuchtung, es ist sinnvoll nicht direkt in oder unter der Lichtquelle Fotos zu schießen. Die Augenhöhlen sind dabei viel zu sehr im Schatten.
Die Mittagszeit oder Räume mit starkem Licht von oben eignen sich also weniger für Portraitaufnahmen.
Suche dir besser schattige Plätze. Das schönste Licht, bekommst du, wenn der Himmel bewölkt ist. In Innenräumen macht es oftmals schon einen großen Unterschied, sich ein paar Schritte von der Lichtquelle zu entfernen.
Tipp: Ein kleiner Aufheller wie zum Beispiel Styropor, eine helle Tischplatte oder ein heller Fußboden reflektieren das Licht von unten wodurch die Geschichtszüge weicher werden.
3. Unscharfer Hintergrund
Auch wenn es in manchen Fällen sinnvoll sein kann die Umgebung mit in das Bild einzubeziehen, handelt es sich jedoch immer um Nebeninformationen, die nicht dominieren sollten.
Die meisten unserer Smartphones stellen dafür mittlerweile ein sehr hilfreiches Tool zur Verfügung: den „Portrait Modus“ oder auch “selektive Schärfe” genannt.
Das Hauptmotiv wird scharf gestellt, während der Hintergrund unscharf dargestellt wird. Dank dieser Funktion entstehen so auch vor tendenziell eher unruhigen Hintergründen tolle Portraits.
4. Abstand halten
Bist du im Besitz eines etwas älteren Smartphone-Modells, solltest du in jedem Fall Abstand zum Portraitierten halten. Ältere Modelle verfügen oftmals lediglich über eine Kamera, wobei es sich dabei standardisiert um einen Weitwinkel handelt. Wenn du damit zu nah am Gesicht bist, resultiert schnell der Effekt der »dicken Nase«, die Gesichtern wenig schmeichelt. Gib deinen Models stattdessen mehr Raum und beziehe die Umgebung mit in deine Bildsprache ein.
5. Zeit ist Gold wert
Portraits sind ein Spiegel zur Seele, sie beinhalten Gefühle und zeigen die Menschen in ihrer gegenwärtigen Verfassung. In der Qualität eines Fotos zeigt sich immer auch die Qualität der Fotograf:innen.
Grundsätzlich gilt: Nimm dir Zeit. Achte auf die Person vor der Kamera und gib’ ihr das Gefühl, dass sie bei dir in guten Händen ist. Prüfe, ob Kleidung und Frisur sitzen und führe ein kurzes Gespräch. Besprecht gemeinsam das Bild und biete an, erneut zu fotografieren, wenn die oder der Portraitierte mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist.
6. Nachbearbeitung? Immer!
Portraitaufnahmen mit dem Smartphone sind schnell und unkompliziert verschickt oder hochgeladen. Verschenke jedoch kein Potenzial, weil du auf eine kurze Bildbearbeitung verzichtet hast. Das Ganze ist dank Apps wie Adobe Lightroom Mobile und Snapseed in der Regel schnell erledigt und macht einen großen Unterschied.
“Was mich interessiert ist diese gewisse Wirklichkeit hinter der Fassade”
– Peter Lindbergh
Versuche dich doch auch mal darin, den Auslöser zu betätigen und einen Blick hinter die Fassade zu erhaschen. Dein Smartphone eignet sich hervorragend dazu.
Dein Business – in diesem Fall vielmehr dich und deine Mitarbeiter – echt und authentisch abzubilden, verleiht deinem Unternehmen Charakter und haucht deiner Philosophie mehr Persönlichkeit ein.
Sei ehrlich, fotografier’ authentisch und zeige damit, was dein Business ausmacht.