Flatlay – schöne Dinge, schön angeordnet
Flatlays sind der neue Trend. Insbesondere auf Instagram findet man diese von oben fotografierten Anordnungen schöner Dinge – und sie werden immer beliebter. Auch die Flatlay-Aktion an unserem Tag der offenen Tür Anfang November stieß auf große Resonanz – und unter Anleitung unserer Dozentin Angelika Güc entstanden tolle Arrangements, die wir direkt vor Ort mit dem Smartphone fotografiert haben. Damit auch unsere Blogleser von Angelikas Know How in Sachen Bildkomposition profitieren können, haben wir sie zum kleinen Flatlay-Interview gebeten.
Tipp: Zum Interview gibt es ein passendes Pinterest-Board mit Beispielen – am besten gleich in einem zweiten Fenster öffnen!
Was sind eigentlich Flatlays?
Wie der Name (flach hinlegen) schon verrät, ist ein Flatlay ein Bild, auf dem die Gegenstände flach auf eine Fläche gelegt werden. Die Gegenstände werden bewusst angeordnet und dann von oben herab fotografiert. Dabei werden manchmal die Gegenstände perfekt angeordnet und ausgerichtet, manchmal soll es eher willkürlich aussehen. Flaytlays kennt man vor allem aus Instagram. Durch die Smartphonefootgrafie werden Food, Schmuck, Deko und andere stylische Dinge gern in einer außergewöhnlichen Perspektive fotografiert, um mehr Aufmerksamkeit beim Betrachter erzielen. Je spannender die Materialien, je raffinierter das Flatlay gelegt und umso perfekter es ausgeleuchtet wird, desto mehr Chance hat es, geteilt zu werden. Es wirkt zwar meistens wie zufällig und spontan fotografiert, ist es aber keineswegs. Gerade Blogger legen sich immer wieder ziemlich ins Zeug, um ihre Beiträge mit ansprechenden Flatlays zu schmücken.
Was muss ich grundsätzlich beachten, wenn ich ein Flatlay lege?
Je kleinteiliger das Flatlay ist und je mehr Gegenstände verwendet werden, desto ruhiger sollte der Hintergrund sein. Schön ist es auch, wenn man in einem bestimmten Farbraum bleibt. Zur Zeit angesagt sind dunkle Grüntöne, die lassen sich super mit Accessoires in Kupfer oder Rosé kombinieren. Je mehr Farben, desto anstrengender wird es für das Auge.
Ganz wichtig: Es sollte ein Hauptelement erkennbar sein, oder ein Thema. Entscheidet man sich für ein Hauptelement, sollte dies so gelegt werden, dass es dem Betrachter sofort ins Auge fällt.
Letztlich muss man sich immer vorstellen, man dekoriert ein Schaufenster. Und zwar so, dass die Leute stehen bleiben und es aufmerksam betrachten, weil es einfach schön ist. Auch außergewöhnliche Dinge, die eigentlich überhaupt nicht zusammen gehören, sind eine gute Kombi. Aber Vorsicht, dazu gehört viel Fingerspitzengefühl. Wenn man nicht so viel Übung hat, dann lieber das Flatlay mit ähnlichen Objekten, Stilen und Materialien gestalten. Generell ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, Dinge immer wieder umzuordnen, neu zu arrangieren, zwischen drin immer mal wieder Probefotos machen.
Das Pinterest-Board zur Inspiration
Angelika hat euch viele Beispiele für tolle Flatlays rausgesucht, die wir auf einem Board bei Pinterest gesammelt haben. Eine gute Möglichkeit, um sich inspirieren zu lassen und Ideen zu sammeln – und vielleicht ein eigenes Inspirationsboard anzulegen?
Das Meetup zum Text
Am 1. Dezember findet unser nächstes Meetup mit dem Thema Flatlay-Weihnachtskarten in unserem Atelier statt – kommt vorbei!
Wie integriere ich Schrift in mein Flatlay?
Wenn später Schrift integriert werden soll – zum Beispiel für einen Blogartikel oder als Deckblatt für ein eBook – muss ich aufpassen, dass hiefür ausreichend Platz bleibt. Man kann Schriften hinterher im Bildbearbeitsungprogramm einfügen der mit schönen Stiften auf Tafel oder Papier zu schreiben und gleich in das Flatlay integrieren. Cool sieht beispielsweise ein Vintagemotiv aus, wenn man es mit Handlettering kombiniert. Aber aufpassen, die Schriften nicht einfach aus dem Web „klauen“, hier gelten die Nutzungsbedigungen des Designers!
Sind Flatlays immer quadratisch oder kann ich auch eine andere Form legen?
Für die Anordnung gibt es keine Gesetze: Die Bandbreite reicht vom symmetrischen und geordneten Bild bis hin zum arrangierten Chaos. Soll es ein quadratisches Bild darstellen, sind die Ecken wichtig, damit das Auge das Quadrat aus den vielen unterschiedlichen Einzelteilen erkennen kann. Da tun sich geschulte Fotografen leichter, denn die sind darauf trainiert zu beachten, was in den Bildecken „los“ ist. Soll das das Flatlay auf Instagram gepostet oder zum WhatsApp Profilbild werden, dann eher ein quadratisches oder Querformat wählen.
Dies sind drei ganz unterschiedliche Interpretationen des Flatlay-Themas aus unserem Workshop Anfang November.
Gibt es Sachen/Produkte/Dinge, die sich nicht gut für Flatlays eignen?
Grundsätzlich eignet sich alles. Je interessanter die Gegenstände, umso mehr Wow-Effekt kann man erzielen. Stark spiegelnde Objekte sind schwer zu fotografieren, ohne dass man dann selbst im Bild ist. Sind die Objekte unterschiedlich hoch oder lassen sie sich von oben nicht so gut erkennen, dann legt man sie einfach seitlich ins Motiv.
Gerade zu Weihnachten ist selbstgebasteltes einfach schön. Und zwar nicht die langweiligen Christbaumkugeln, sondern Dinge aus einfachen Materialien, die eher nichts mit der Weihnachtszeit zu tun haben, kreative Elemente zaubern und ins Foto integriert werden können – auf unserem Pinterest-Board findet ihr dafür schöne Beispiele.
Wie fotografiere ich mein Flatlay am besten?
Immer von oben, am besten das Ensemble liegt in Hüft- oder Kniehöhe oder auch auf dem Boden. Um Schatten zu vermeiden, eignen sich Styroporplatten aus dem Baumarkt, die Seitenlicht abschirmen. Nicht blitzen, eher mit indirektem Licht arbeiten. Hier kommen zum Beispiel Taschenlampen oder Fahrradleuchten zum Einsatz. Oder die Lampe eines weiteren Smartphones. Dazu braucht man unter Umständen mehr als zwei Hände…
Dann unbedingt das Smartphone ganz gerade halten, etwas Platz außenrum lassen. Denn zuschneiden kann man es hinterher immer noch. Darauf achten, dass alle vier Seiten die gleichen Abstände zum Bildrand haben.
Wofür kann ich Flatlays in meinem Business nutzen?
Natürlich lassen sich Flatlays prima im Business einsetzen. Und zwar als Hingucker für Blogbeiträge, Dankes-Kärtchen oder um Social Media Posts mehr Aufmerksamkeit zu verleihen. Nicht immer muss das Motiv etwas mit dem Business zu tun haben. Schon ein Ausschnitt vom Schreibtisch mit Office-Utensilien ist ein schönes Motiv.
Auch hier gilt: Je schöner die Gegenstände arrangiert sind, umso mehr wird das Flatlay zum Hingucker. Möglichst in den Firmenfarben bleiben und natürlich auch im entsprechenden Style.
Vielen Dank, Angelika, für das Interview!
Angelika Güc
Angelika Güc ist Grafikerin und Expertin für Bildkommunikation. Sie ist seit über 30 Jahren leidenschaftliche Hobbyfotografin und leitet eine Fotogruppe in München. Die durchgängige und authentische Bildsprache ist für sie das Schlüsselelement der Marketingkommunikation. Content-Marketing braucht ausdrucksstarke Bilder. Dafür gilt es den Blick zu schärfen. Er ist die Basis für die kreative Recherche von Motiven, die sich ohne Bruch in die vorhandene Bildsprache einfügen. Ihr Praxiswissen aus zahlreichen Grafikprojekten für Print und Web gibt sie in Seminaren und Trainings sowie in ihrem Blog weiter.
Foto: Markus Plangger